Happy Nation

Die ersten Jahre


Kurz nachdem sich Jonas und Ulf in Göteborg kennengelernt hatten, besorgten sie Happy Nation sich ein paar Pressefoto Ace of Base Sampler, Drumcomputer und billige Synthesizer. Sie waren vom Techno-Virus angesteckt und produzierten ihre ersten harten Tracks. Doch bald merkten sie, daß die frenetischen Grooves eine menschliche Gesangsstimme als Widerpart brauchen. Die Sänger-Suche blieb jedoch erfolglos, so daß Jonas kurzerhand seine beiden Schwestern fragte, ob sie es nicht mal versuchen wollten. Jenny und Malin hatten im Musikunterricht an der Schule immer gut aufgepaßt und nebenher einige Jahre im Kirchenchor ihrer Gemeinde gesungen. Prompt war Ace of Base (im Jahre 1992) zum fertigen Quartett ausgewachsen. Eine Zeitlang versuchten sie es noch mit Techno-Tracks, lernten dann aber in einem Reggae- und Rap-Club ihre neue Liebe kennen - relaxte, sommerliche Karibik-Rhythmen. Der Grundstein für die erste Single „Wheel of Fortune“ war gelegt.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Ace of Base eine stattliche Armada von Aufnahmegeräten und alten, analogen Synthesizern zugelegt. Geräte, die sie bis heute benutzen. Damals hatten sie einen zugigen Proberaum in einer Bruchbude an einer der großen Ausfallstraßen Göteborgs, die sie sich mit einer Autowerkstatt und ein paar durchgeknallten Computerfreaks teilten. Die Liebe zum Reggae, die Garagen- Umgebung und der warme Sound der alten Synthies - all dies verschmolz zum unverwechselbaren Ace of Base-Sound. Nachzuhören u.a. in den Megahits "All That She Wants", "The Sign", oder dem Aswad-Cover "Don't Turn Around".

Der Anfang vom Erfolg


Ace of Base stammen aus Göteborg, jener Hafenstadt, die in Musikkreisen gerne als das "Liverpool des Nordens" bezeichnet wird. Ein Vergleich, der gar nicht so weit hergeholt ist - Göteborg ist eine triste Industriestadt mit riesigen Ölraffinerien, in der sich wie in Liverpool eine quicklebendige Musikszene entwickelt hat. Und noch eine Parallele mit England gibt es: Die alte Rivalität zwischen London und Liverpool findet in Schweden ihre Entsprechung in dem Streit von Göteborg und dem (südlicheren) Stockholm um den Titel "Musikhauptstadt des Landes". Ace of Base stießen denn zunächst auch bei den A&R-Managern der großen Labels im fernen Stockholm auf taube Ohren. Ace of Base durften zwar eine Demo-Version von "Wheel of Fortune" aufnehmen, die Label-Verantwortlichen entschieden jedoch, das Projekt nicht weiter zu unterstützen. Die Aufnahmen wurden abgebrochen, ein Remix abgelehnt. Ace of Base hatten genug von den hochnäsigen schwedischen Plattenbossen und gingen ins Nachbarland Dänemark.Wheel of FortuneDie erste Wahl war die beste: Das Label "Mega" hatte soeben Ace of Base die britische Band KLF in Skandinavien veröffentlicht. Als eingefleischte KLF-Fans boten Ace of Base ihr "Wheel of Fortune" denn auch zunächst bei "Mega" an - und bekamen den Deal.

"Wheel of Fortune" wurde zwei Mal nacheinander in Dänemark als Single veröffentlicht, doch weder Radios noch Plattenkäufer interessierten sich für die Newcomer. "Mega" glaubte aber nach wie vor felsenfest an die musikalische Potenz von Ace of Base und brachte die Single ein drittes Mal auf den Markt. Plötzlich funktionierte der Song und landete auf dem zweiten Platz der Singlecharts.

Der Plattenproduzent Denniz PoP, dem Ace of Base nach ersten Erfolgen in Dänemark eine erste Demoversion ihres Stücks „All that she wants“ zusandten, ließ sich zunächst von diesem aber nicht überzeugen. Der Zufall half hier aber ein wenig nach: Das Band blieb im Autoradio-Kassettenrekorder stecken und Plattenboß Denniz PoP mußte es sich wieder und wieder anhören. Da zündete es: Nach ein paar Verbesserungen wurde der Titel produziert und dann zum ersten internationalen Top-Hit der Band.

Der Song wurde kurz nach dem dritten Veröffentlichungsversuch von "Wheel of Fortune" auf den Markt gebracht - ein genialer Marketingschachzug: Eine Woche später schon beherrschten Ace of Base in Dänemark die beiden Pole-Position der Singlecharts. Norwegen und Schweden folgten kurz darauf. Es war also höchste Zeit, die "adoptierten Dänen" (so wurden sie in Dänemark genannt) dem Rest der Musikwelt näher zu bringen.

Auf der Erfolgsleiter nach oben


Mit ihren beiden Erfolgs-Singles im Rücken produzierten Ace of Base ihr Debütalbum "Happy Nation" und ernteten in Skandinavien massenhaft Nummer-Eins-Positionen und diverse Awards. Der Rest der Welt jedoch nahm Ace of Base erst mal als ein rein regionales Musikphänomen wahr, das in anderen Ländern und Märkten als völlig chancenlos angesehen wurde. Sämtliche Majors lehnten Ace of Base als "zu poppig" ab. Einzig die Hamburger Polygram Company Metronome glaubte an diesen Sound und gab Ace of Base einen internationalen Deal für Europa, den Fernen Osten und eine Option für die USA. "All That She Wants" schoß in Deutschland auf Platz eins der Single-Charts und ebnete für "Happy Nation" den Weg an die Spitze derAlbum-Charts. Platin in Deutschland, Heavy Rotation auf MTV und europaweiter Starkult waren die Folge.

Ace of Base Trotz ihres immensen Erfolges in Europa galt der Ace of Base-Sound zunächst als völlig ungeeignet für die Ohren amerikanischer Plattenkäufer. Wieder einmal glaubte keine der großen Major-Firmen daran, daß Ace of Base in den USA das für einen Erfolg unabdingbare Airplay bekommen. Dennoch bohrte "Mega" ungebrochen weiter.

Mit Erfolg: Clive Davis, A&R-Guru und Chef von "Arista", wurde auf Ace of Base aufmerksam. In der Branche kursiert die Geschichte, Davis habe sich bei einem Segeltörn im Mittelmeer der Dauerberieselung von MTV und sämtlichen lokalen Radiostationen mit Ace of Base-Songs nicht entziehen können. Für die mediterrane Sonne und die relaxte Stimmung an Bord boten Ace of Base den perfekten Soundtrack. Am ersten Arbeitstag nach diesem Urlaub rief Davis bei "Mega" an und kaufte nach den üblichen zähen Verhandlungen die Rechte für USA, Südamerika und Japan.

Da inzwischen schon etliche Ace of Base-CDs aus Europa in die USA importiert waren, entschloß man sich, für die US-Veröffentlichung einige neue Tracks aufzunehmen. Einer dieser neuen Songs gab dem US-Album auch den Namen: "The Sign". Um das Chaos perfekt zu machen, wurde diese Version später dann auch in Europa veröffentlicht. Die CD hieß "Happy Nation - US Version" und enthielt einige ganz neue Tracks, die noch nicht einmal auf dem US-Album zu hören waren.

"All That She Wants" wurde als erste Single in den USA ausgekoppelt und brachte es auch dort zu einem Superhit. Ace of Base hatten es geschafft: Mit Album und Single auf Platz eins der "Billboard"-Charts.

Ace of Base - Das Team


Ace of Base Der immense Erfolg in Amerika und Europa ließ schnell klar werden, daß Ace of Base weit mehr als nur ein paar hübsche Gesichter sind. Die beiden musikalischen Köpfe Jonas Berggren und Ulf Ekberg wurden bald als innovative Songschreiber, Arrangeure und Komponisten gehandelt. An ihrer Seite arbeiteten neben Denniz Pop auch das Produzenten-Team T.O.E.C., der Denniz-Pop-Freund Douglas Carr, das Produzenten-Duo Adebratt & Ekman, sowie etliche bekannte Remix-Teams (darunter auch David Morales).

Ace of Base - Die Neue Welle des Schweden-Pop


Angesichts des Riesenerfolges wurden Ace of Base in einem Atemzug mit den anderen großen Exportschlagern der schwedischen Pop-Geschichte genannt: Abba, Dr. Alban, Neneh Cherry oder Roxette. Wobei sie den Vergleich mit Abba schon gar nicht mehr hören können. Denn im Gegensatz zu Abba schafften es nach Angaben ihres Labels „Mega“ Ace of Base als erste schwedische Band, Platz eins der US-Albumcharts zu entern. Wobei natürlich noch andere Unterschiede zwischen Abba und Ace of Base existieren. Aber auch für die Wiederbelebung des längst totgeglaubten Reggae-Genres leisteten Ace of Base einen unschätzbaren Beitrag. Zum Dank dafür wurden die vier Schweden neben vielen anderen großen Events auch zum Bob-Marley-Gedenkfestival eingeladen, wo sie an der Seite von etlichen namhaften Reggae-Acts auftraten.

Darüber hinaus sind Ace of Base in den USA der erfolgreichste schwedische Pop-Act aller Zeiten.
Album und drei Singles auf den Pole-Positions in den Charts und zwei Platin-Auszeichnungen der BMI ("The Sign" und "All That She Wants"). Die große Sogwirkung der dritten Single schaffte es sogar, das Album Wochen nach der Veröffentlichung ein zweites Mal auf Platz eins der "Billboard"-Charts zu ziehen.

Ace of Base erobern den Rest der Welt


Nach den gewaltigen Chart-Erfolgen in Europa und den USA wurde Ace of Base auch blitzschnell in entlegeneren Regionen wie Südamerika, Australien, Südafrika, dem Fernen Osten oder Israel ein Begriff. In Malaysia ernteten sie mit der US-Version von "Happy Nation" zum Beispiel sogar achtfach-Platin.

"Music & Media", Heimat der Euro-Charts, errechnete, daß "All That She Wants" der erfolgreichste Song Europas in der Dekade von 1984 bis 1994 war. Kein Wunder also, daß Göteborg die Söhne und Töchter der Stadt zu Ehrenbürgern machte und Ace of Base zu einem Konzert während der
Weltmeisterschaften 1995 einlud. In Frankreich plazierte sich das Album drei Mal in Folge auf Platz eins und bekam für mehr als eine Million verkaufter Exemplare den Award "Disque de Diamant".Ace of Base Liverpool des Nordens" bezeichnet wird. Ein Vergleich, der gar nicht so weit hergeholt ist - Göteborg ist eine triste Industriestadt mit riesigen Ölraffinerien, in der sich wie in Liverpool eine quicklebendige Musikszene entwickelt hat. Und noch eine Parallele mit England gibt es: Die alte Rivalität zwischen London und Liverpool findet in Schweden ihre Entsprechung in dem Streit von Göteborg und dem (südlicheren) Stockholm um den Titel "Musikhauptstadt des Landes". Ace of Base stießen denn zunächst auch bei den A&R-Managern der großen Labels im fernen Stockholm auf taube Ohren. Ace of Base durften zwar eine Demo-Version von "Wheel of Fortune" aufnehmen, die Label-Verantwortlichen entschieden jedoch, das Projekt nicht weiter zu unterstützen. Die Aufnahmen wurden abgebrochen, ein Remix abgelehnt. Ace of Base hatten genug von den hochnäsigen schwedischen Plattenbossen und gingen ins Nachbarland Dänemark.Die erste Wahl war die beste: Das Label "Mega" hatte soeben die britische Band KLF in Skandinavien veröffentlicht. Als eingefleischte KLF-Fans boten Ace of Base ihr "Wheel of Fortune" denn auch zunächst bei "Mega" an - und bekamen den Deal.

Trotz des weltweiten Star-Rummels blieben Ace of Base von den Kehrseiten des Ruhmes relativ unberührt. Lässig steckten sie die vielen Gerüchte über bevorstehende Trennungen oder Ulfs angeblich kriminelle Vergangenheit weg. Aber es gab auch heikle Momente. Zum Beispiel als ein weiblicher deutscher Fan mitten in der Nacht in das Wohnhaus der Berggrens eindrang und Jenny und ihre Eltern mit einer großen, gefährlich im Mondlicht blitzenden Machete bedrohte. Nach einem kurzen, aber blutigen Kampf im elterlichen Schlafzimmer gelang es den Berggrens mit vereinten Kräften, die durchgedrehte Angreiferin zu überwältigen und der Polizei zu übergeben. Jennys Mutter wurde leicht verletzt und mußte ambulant behandelt werden.


Trotzdem wollen Jenny und Malin bis heute nicht darauf verzichten, sich in ihrer Heimatstadt frei zu bewegen - sie singen noch immer im örtlichen Kirchenchor. Nach wie vor ruhen jeden Sommer die Ace of Base-Aktivitäten für ein paar Wochen, damit Jenny ihren Job als freiwillige Kinderbetreuerin in einem christlichen Sommer-Camp nachkommen kann.

(Keine weitere Aktualisierung geplant!)